#1447 The Royal Hotel

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Kasi Mir
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#1447 The Royal Hotel

Beitrag von Kasi Mir »


The initial inspiration for "The Royal Hotel" was the 2017 documentary "Hotel Coolgardie" about two female Finnish amateur barmaids being dropped into an Australian outback town full of rude men. That film is available on Amazon Prima right now; australian filmmaker Kitty Green (with co-writer Oscar Redding) turned this doc into a fictional narrative about two North American tourists getting coerced into making some additional vacation money by keeping the bar of a small mining town. Here's the trailer:

And how did you like this film, which featured long stretches small-town life, but with the threat of the unruly bar patrons always as an undercurrent - and sometimes not just as an undercurrent? Please let us know in a reply to this posting.
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Roughale
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Re: #1447 The Royal Hotel

Beitrag von Roughale »

Zäh, alten Männern beim sich besaufen zusehen zu müssen und die Gewalt die daraus Frauen gegenüber entsteht. Eventuell fehlt mir da das richtige Einfühlvermögen, oder es lag daran, dass mir nicht klar wurde, warum sie da überhaupt hin sind (was mir nachher erklärt wurde). Aber hätte das einen Unterschied gemacht? Ich denke nicht, denn es passierte kaum was, war ziemlich vorhersehbar und langweilig. Das Ende zu abrupt auch wenn ich dankbar bin, dass es vorbei war :mrgreen: Respekt an Hugo, ich hab ihn nicht erkannt.

Von mir nur eine 4,
Peace, Roughale (aka Roughoul or AROHYOUGEEAGEAYELEE)
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Kasi Mir
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Re: #1447 The Royal Hotel

Beitrag von Kasi Mir »

Hallo zusammen,
direkt nach dem Film habe ich zu einer „4 minus“ tendiert, weil die aggressive Langeweile, die der Film über weite strecken ausstrahlte, mich einfach unheimlich genervt hat. Auf dem Heimweg habe ich dann aber nochmal über die „Ereignisse“ in „The Royal Hotel“ nachgedacht und bin zu dem Schluß gekommen, daß ich den Film zu harsch bewertet habe – denn ganz so handlungslos, wie ich ihn eingangs wahrgenommen hatte, war der Film dann doch nicht. Ich habe mir dann gestern Nacht sogar zum Vergleich noch die 2017er-Dokumentation „Hotel Coolgardie“ angeschaut, die als Inspiration für den Film diente. Doch der Reihe nach:

„The Royal Hotel“ beginnt zunächst vielversprechend – zwei Backpackerinnen geht in Australien das Geld aus; kurzfristig ist der einzige Job, den die beiden ergattern können, der einer Kneipenbedienung, wobei der Ort mitten im Nichts im Outback ist und hauptsächlich von – männlichen – Bergarbeitern bewohnt wird. Während die beiden nach und nach Bekanntschaft mit der Kneipe und deren Gästen machen (und sich sogar mit einigen von ihnen vorsichtig anfreunden), schwebt über allen Interaktionen das Damoklesschwert, daß die Männer natürlich Hintergedanken bei der Kontaktaufnahme mit den Damen haben, und der hohe Alkoholkonsum im Kombination mit dem offensichtlichen Frauenmangel in der Stadt zumindest bei manchen Nachstellern in Gewalt ausarten könnte. Dabei kommt eine der beiden Frauen besser mit den Gästen zurecht als die andere, die mit ihren blonden Haaren noch offensichtlicher zum Objekt männlicher Fantasien wird.

Soweit die Ausgangslage. Nach diesen anfänglichen 20 Minuten tat sich bis etwa 15 Minuten vor Schluß vergleichsweise wenig, wobei der Film die latente Bedrohung keineswegs versteckte. Einige der Kneipengäste wurden schon ziemlich aufdringlich, und insbesondere zwei Szenen – einmal Stalking direkt vor dem Schlafraum der Damen, zum anderen eine verbale Auseinandersetzung im Kneipenraum, die von Gewaltausbrüchen durchsetzt war – wirkten auch auf mich unmittelbar bedrohlich. Wie der Rest auf Frauen wirkt, kann ich natürlich nicht einschätzen, aber ich fühlte mich hier an das Zitat der Autorin Margaret Atwood („The Handmaid’s Tale“) erinnert, welches eingangs bei „Cat Person“ präsentiert wird:
"Men are afraid that women will laugh at them. Women are afraid that men will kill them.”
Angesichts dieses Setups verwunderte es fast, daß die beiden Touristinnen nicht so schnell wie möglich das Weite suchen, doch die abgelegene Lage des Ortes und ihre missliche finanzielle Lage ließen die beiden zumindest versuchen, das beste aus der Situation zu machen, wobei Jessica Henwicks Liv hier deutlich nonchalanter (und naiver) agierte als Julia Garners Hanna. Von den beiden obigen Sequenzen abgesehen passiert allerdings wenig von Konsequenz; wir beobachten die Frauen bei ihrer Tätigkeit, bei der Freizeitgestaltung im staubtrockenen Wüstennest und bei der Interaktion „off the job“ mit ein paar Männern. Diese langen Sequenzen waren es, die mich zu meiner initial sehr negativen Bewertung verleitet hatten, und ich gebe unumwunden zu, daß mir hier die eine oder andere Nuance in der Monotonie entgangen sein kann; eventuell war dieser Teil des Films einfach nicht für ältere Männer gemacht.

Zum Schluß eskalierten dann die Dinge relativ schnell, wobei ich fast mehr erwartet hätte – hier haben mich viele reißerische Filme auf Hollywood wohl entsprechend „vorprogrammiert“. Der Film endete dann nach so etwas wie einem Showdown relativ abrupt – aber nicht unpassend, denn die Kneipe (die man wohl nur als „Shithole“ bezeichnen kann) hatte es nicht anders verdient. Das war für mich in Ordnung, konnte aber die Monotonie der knappen Stunde davor nicht wirklich wettmachen.

Im Endeffekt sind alle Filmkritiken subjektiv – und ich kann hier nur meinen eigenen Eindruck wiedergeben. Für mich war „The Royal Hotel“ in der Mitte zu zäh für eine „Drei“, weswegen ich mich am Ende für eine „4 plus“ entschieden habe – knapp unter der Dokumentation „Hotel Coolgardie“, der ich eine „3 minus“ gebe. Auch die hat viel Leerlauf, und die Männer dort verhalten sich natürlich nicht so potentiell gewalttätig, aber auch dort sahen sich die beiden – finnischen – Frauen kontinuierlich abschätzigen Bemerkungen über ihre Arbeitsleistung, anzüglichen „Scherzen“ und der besonderen Aufmerksamkeit durch einige der Kneipengäste ausgesetzt. Im direkten Vergleich konnte man dort Szenen sehen, die Kitty Green für ihren Film nur ganz leicht „auf Elf aufdrehen“ mußte; außerdem wird die Ausbeutung der Frauen als billige Arbeitskräfte noch angerissen. Kann man auf jeden Fall gucken.

Gruß
Kasi Mir
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