#860 The Way Back

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Roughale
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#860 The Way Back

Beitrag von Roughale »

Ein zähes Thema, gut umgesetzt, eigentlich passiert ja nicht wirklich viel auf der Flucht aus einem sowjetischen Gulag nach Indien, erstaunlich wenig Verfolger und einige deutliche Zeitsprünge, man wollte ja die 130 Minuten nicht allzusehr überschreiten ;) Trotzdem besticht die Inszenierung mit sehr schönen Bildern (brought to you by National Geographics :mrgreen: ) und guter Besetzung, besonders gut fand ich Ed Harris und Colin Farell. So vergeht die Zeit meist flüssig und nur das etwas überkitschige Ende mag leicht trüben, aber eine 2+ gebe ich gerne.
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Oberchecker
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Re: #860 The Way Back

Beitrag von Oberchecker »

Apropos Zeitsprünge:
Es waren ja von Zeit zu Zeit mal Einblendungen, aber ich hab nicht wirklich mitgerechnet... Wie lange hat die Flucht von Sibirien bis Indien denn jetzt eigentlich gedauert?
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Roughale
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Re: #860 The Way Back

Beitrag von Roughale »

Da waren echt Einblendungen? Ich habe die schmerzlich vermisst, muss wohl partielle Blindheit sein...

Die frage nach der Länge kann ich nicht beantworten, ich habe aber diese interessanten Informationen bei der IMDB gefunden:
Is "The Way Back" based on a book?

Yes, the film is loosely based on a memoir titled The Long Walk (1956) credited to Slawomir Rawicz but actually ghost-written by Ronald Downing based on conversations with Rawicz.

Is this movie based on a true story?

Rawicz's account has been seriously challenged. Historical records detailing his imprisonment and release contradict the book's storyline. For example, Polish Army records show that Rawicz left the USSR directly for Iran in 1942, and his arrival in Palestine (not India) is verified by the records. Multiple reviews of the book also argue that the book is a fraud and that many alleged incidents in the book are, in fact, physically impossible. In 2009, another former prisoner, Witold Glinski, claimed that Rawicz's book was about his (Glinski's) escape. An interview with Witold Glinski can be found here. Glinski's tale has also been challenged. A fellow Polish emigre, Leszek Gliniecki, claims that in 1940 and 1941 he and Glinski actually were students together in Archangelsk in northwestern Russia. Those interested in this subject are referred to Leszek Gliniecki's "I have solid evidence Glinski didn't do the Long Walk," which can be found here). Gliniecki's testimony, the documents that he provides, and his analysis of accounts reported by John Dyson in The Readers Digest and Linda Willis in Looking For Mr. Smith (2010) suggest that Glinski's story is suspect.
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Jessica_hmwdh
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Re: #860 The Way Back

Beitrag von Jessica_hmwdh »

Wie bitte? Was?

Ich fand den total langweilig. Bisauf ein paar schöne Landschaftsbilder hat der sich gezogen wie Kaugummi!

Aber ich muss sagen, ich war erstaunt darüber wie ruhig es im Kino war! Niemand hat ihrgendwelche dummen Sprüche in den Saal gerufen.

Na ja, aber da schau ich doch lieber meinem Kaktus beim wachsen zu.

Aber weil er nicht ganz so schlecht wie South war bekommt er von mir ne vier.
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Kasi Mir
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Re: #860 The Way Back

Beitrag von Kasi Mir »

Hallo allerseits,
da kann ich mich Jessica nur anschließen - auch von mir gibt es nur eine Vier, und auch ich kann eigentlich ausschließlich die schönen Naturaufnahmen auf der Habenseite von Peter Weirs Quasi-Buchverfilmung verbuchen.

Peter Weir dreht nicht mehr oft Filme, und doch waren sie eigentlich immer einfallsreich und unterhaltsam; in den letzten 20 Jahren gab es "Dead Poets Society", "Green Card", "Fearless", die brilliante "Truman Show" und zuletzt "Master & Commander". Keinem dieser Filme kann "The Way Back" erzählerisch das Wasser reichen, fast schablonenhaft wirken die anfänglichen 20 Minuten, in denen die Haupthandlungsreisenden mit wenigen, sehr groben Strichen charakterisiert werden. Wer da noch vermutet, daß die folgenden immerhin 100(!) Minuten auf der "Flucht" dazu genutzt werden, den Figuren etwas mehr Leben einzuhauchen, sieht sich getäuscht. Sicher, man erfährt noch das ein oder andere Geheimnis, vor allem über den Hintergrund von Harris' Mr. Smith (an zweiter Stelle steht hier kurioserweise Saoirse Ronans Irena, obwohl diese erst viel später im Film auftaucht), doch die Figuren näherbringen kann oder will Weir (der auch am Drehbuch mitschrieb) nicht. Abgesehen von Irena, Mr. Smith und natürlich der Hauptfigur Janusz, bleiben die Figuren so verschwommen, daß man sie auch spät im Film noch verwechseln kann.

Auch die Handlung kann diese Schwächen nicht aufwiegen, denn diese ist ebenfalls reichlich dünn. Egal, ob die Geschichte wahr oder erfunden ist (dazu hat Roughale ja schon Passendes zitiert) - und bei einigen der Aktionen der Flüchtenden habe ich da wirklich so meine Zweifel - sie hat überhaupt keinen Spannungsbogen, sondern ist so monoton, wie der Treck gen Süden zieht. So gibt es keine externen Gefahrenquellen abseits der endlosen Wildnis von erst Schnee und Wald, dann Steppe und schließlich Wüste; sie werden quasi nie verfolgt, geraten nie in akute Gefahren, selbst die Todesfälle (die der Zuschauer von Anfang an erwartet, da der Film gleich in seiner ersten Einblendung die Zahl der schlußendlich Ankommenden preisgibt) ergeben sich quasi nebenbei und reisebegleitend und sind lang absehbare Konsequenz der "Fluchtbewegungen". Die Monotonie einer monatelangen Flucht kann das vielleicht recht gut vermitteln, doch ist es für den Zuschauer langweilig bis anstrengend, dem zuzuschauen. In dieser Hinsicht ist der Film quasi der Gegenentwurf zu Danny Boyles "127 Hours", der subjektive Endlosigkeit dieser 127 Stunden eindrucksvoll wiedergegeben hat, ohne den Zuschauer dabei an die Einschlafgrenze zu bringen.

Womit wir wieder am Anfang und bei den Landschaftsaufnahmen wären, die - obwohl Bulgarien für Rußland und Marokko für die Mongolei doubeln - die Realität der durchquerten Gebiete zumindest für Nicht-Kenner von Zentralasien sehr cineastisch präsentieren. Weniger hätte ich von einem von "National Geographic" koproduzierten Film allerdings auch nicht erwartet. Für diesen Bilderbogen ohne Inhalt halte ich die von Jessica vorgeschlagene Vier im Endeffekt für angemessen, mehr aber auch nicht.

Gruß
Kasi Mir
"Sometimes, you can still catch me dancing in it."
"My mind has an endless capacity for useless information."
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