#668 The Kingdom (2007)

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Kasi Mir
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#668 The Kingdom (2007)

Beitrag von Kasi Mir »

Hallo allerseits,
da Roughale gestern nicht da war, mache ich mal den Anfang - von mir bekommt "The Kingdom" eine 3-, weil ich zwar ordentlich unterhalten wurde, mir die inhaltlichen Schwächen aber durchaus nicht entgangen sind.

Vielleicht ist es etwas unfair, von Peter Bergs "Kingdom" mehr zu erwarten als von einem x-beliebigen (immerhin Klasse-A-)Actionfilm, aber bei der Verbindung von Saudi-Arabien, Terrorismus, Islam und Amerika drängt sich eine tiefergehende Behandlung des "Kriegs gegen den Terror" geradezu auf. Stattdessen liefert Berg nach einer kurzen Geschichte der Saudi-US-Beziehungen im Vorspann eine handwerklich sauber angefertigte, nicht zu lange Mischung aus Krimi und Actionfilm, bei der man jedoch gerne mehr über die zugrunde liegenden Konflikte erfähren hätte.

So werden die meisten Figuren nur holzschnittartig dargestellt, man erfährt z.B. wenig über die konkrete Motivation von Foxx' Agent Fleury, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um den Terroranschlag aufzuklären. Auch seine Kollegen bleiben farblos und werden auf wenige Funktionen (Cooper als Sprengstoffexperte und engstem Vertrauten von Fleury, Garner als Frau in einem islamischen Land, Bateman als Opfer und Komiker, und schließlich Ashraf Barhom als "guter Araber" (tm)) reduziert.

Auch die Story ist wenig originell - man findet hier und da ein paar Hinweise, prallt gegen kulturelle und politische Mauern, doch die wesentlichen Fortschritte passieren im Vorübergehen oder sogar off-screen. An diese Ermittlungs-Stereotypen schließen sich 25 Minuten Daueraction an, in deren Verlauf alle typischen Actionfilm-Klischees durchkonjugiert werden (so scheinen Araber laut "Kingdom" offenbar grundsätzlich nicht in der Lage zu sein, mit Schußwaffen zu treffen, wenn man sich die Menge der abgefeuerten Munition und die resultierenden Verletzungen bei Fleury und seinen Kollegen ansieht) und auch die Wackelkamera nochmal deutlich negativ auffällt.

Dabei will ich den Film nicht verdammen - wer gelegentlich mal in aktuelle Werke von van Damme, Dacascos, Seagal etc. reinzappt (die heutzutage zum Glück fast immer DVD-Premieren sind 8)), weiß, daß man ähnliches Material noch viel plakativer und peinlicher inszenieren kann. So ist "Kingdom" in seinen 98 Minuten nie wirklich langweilig, aber ein Highlight des Kinoherbstes ist er eben auch nicht.

Gruß
Kasi Mir
Olli

Beitrag von Olli »

Nie langweilig???

Wenn der Ton nicht mal wieder exorbitant laut gewesen wäre, dann hätt' ich das heißersehnte Ende nicht wach erlebt. Hab schon lang keinen Film gesehen, in dem so viel passiert, vor allem geballert wird und der trotzdem so abschreckend uninteressant ist.

Die übertriebene musikalische Untermalung des ganzen hat die Sache dann auch noch verschlimmbessert. Bei so einer Besetzung hätte man ja eigentlich ein wenig mehr erwarten können, aber das Drehbuch war ja mal echt Käse! ich geb dem Film noch eine wohlwollende 4-, weil ich ihn dann noch doch mit Epic Movie oder Stomp the Yard in einen Topf werfen möchte.
Rufus Nasedo
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Beitrag von Rufus Nasedo »

Net übel der Film in meinen Augen.
Eigentlich vieles richtig gemacht für nen Action-Thriller.
Gute Darsteller mit Foxx, Garner, Cooper und Bateman, dazu Jeremy Piven in einer Nebenrolle.
Guter Regisseur mit Peter Berg, die bisherigen Regiearbeiten des früheren Schauspielers, fand ich bisher eigentlich recht gut (Welcome to the Jungle, Friday Night Lights, Very Bad Things, dazu sehr interessante Filme in der Mache).
Die Location und Sets von Riad wirken sehr authentisch.
Die Story ist nicht allzu überzogen und mit verhältnismäßig wenig Patriotismus getränkt, nur die vermeintliche Moral am Ende ist dann doch wieder etwas überzogen.
Dazu ne gute Mischung aus Action und Ermittlung und recht spannend. Und insgesamt mit 110 Minuten (laut imdb.com, habe gestern net auf die Uhr geschaut) von der Länge genau richtig.

Von mir gibt es ne 3+ daher.
Nun bin ich lediglich nicht so der Fan von leicht politisch angehauchten Thrillern, nicht weil die Themen mich nicht interessieren, aber da schau ich doch lieber ne gehaltvolle Dokumentation, von daher darf es für mich im Kino ruhig etwas simpler und oberflächlicher sein (nur vom Thema, nicht der Story), bevor ich da meist unrealistische oder verdrehte Hintergründe vorgesetzt bekomme,
muss aber sagen: Ich fand das durchaus vergleichbare "Bourne Ultimatum" einen Tick schlechter zuletzt.
Jan

Beitrag von Jan »

Pfui, was für ein ärgerlicher Propagandaschrott - und eben auch handwerklich schlecht gemacht! 6, basta
Macao
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Beitrag von Macao »

Es gab aber auch Kritik an den Amerikanern!!!!!
Es war zwar nur die letzte Minute und nur ein Satz aber immerhin.

Das hatte ich bei dem Film schon nicht mehr erwartet.
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Kasi Mir
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Beitrag von Kasi Mir »

Rufus Nasedo hat geschrieben:Und insgesamt mit 110 Minuten (laut imdb.com, habe gestern net auf die Uhr geschaut) [...]
Ich habe. ;) -- Der Film ist netto (also reine Handlung, ohne Vor- und Abspann) 98 Minuten lang.

Gruß
Kasi Mir
Rufus Nasedo
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Beitrag von Rufus Nasedo »

Kasi Mir hat geschrieben:
Rufus Nasedo hat geschrieben:Und insgesamt mit 110 Minuten (laut imdb.com, habe gestern net auf die Uhr geschaut) [...]
Ich habe. ;) -- Der Film ist netto (also reine Handlung, ohne Vor- und Abspann) 98 Minuten lang.

Gruß
Kasi Mir
Jagut Vor und Abspann können manchmal durchaus 12 Minuten bedeuten, von daher wird es wohl hinkommen.
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emma
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Beitrag von emma »

Rufus Nasedo hat geschrieben: Nun bin ich lediglich nicht so der Fan von leicht politisch angehauchten Thrillern, [...] von daher darf es für mich im Kino ruhig etwas simpler und oberflächlicher sein
Der Film war null politisch, sehr simpel und extrem oberflächlich. Wieso dann nur eine 3+ :twisted:
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Kasi Mir
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Beitrag von Kasi Mir »

emma hat geschrieben:Der Film war null politisch [...]
Von wegen: am Ende traut er sich ja noch einen kühnen Vergleich zwischen FBI-Agenten und Terroristen. (*) Aber das kann man natürlich nicht wissen, wenn man bereits zwei Minuten vor Schluß das Feld räumt, gelle? :twisted:

Augenzwinkernd
Kasi Mir
(*) Naja, die Gegenüberstellung war eigentlich genauso oberflächlich und unreflektiert wie der Rest des Films.
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emma
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Beitrag von emma »

Kasi Mir hat geschrieben: nicht wissen, wenn man bereits zwei Minuten vor Schluß das Feld räumt, gelle? :twisted:
Ja und damit, wie ich mir habe sagen lassen, genau rechtzeitig :twisted:
Die L. emma
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Rufus Nasedo
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Beitrag von Rufus Nasedo »

emma hat geschrieben:
Rufus Nasedo hat geschrieben: Nun bin ich lediglich nicht so der Fan von leicht politisch angehauchten Thrillern, [...] von daher darf es für mich im Kino ruhig etwas simpler und oberflächlicher sein
Der Film war null politisch, sehr simpel und extrem oberflächlich. Wieso dann nur eine 3+ :twisted:

Naja erstens sagte ich angehaucht und wenn nen Film mit einer Einführung der Verhältnisse zwischen USA und Saudi-Arabien und ihre Mischung aus Partnern und Gegnern beginnt und dann es um Terroristen, Attentate auf US-Amerikaner und FBI-Agenten geht in unserer heutigen Zeit dann nenne ich das schon politisch.
Wenn das eher in Richtung "Collateral Damage" oder "Bad Boys" gegangen wäre, also hinfliegen alles kurz und klein schießen und nen paar lockere Sprüche bringen und am Ende sind die Bösen einfach nur tot ohne moralisches nachklingen, dann wäre das bestimmt ne 2 geworden bei mir. ;)

Zudem sagte ich ja ausdrücklich, dass ich beim Thema Simpleheit, Oberflächlichkeit und politiklosigkeit bevorzuge, nicht beim Inhalt und da fehlte es dem Film, auf das Thema, bzw. die Prämisse des Films, trifft das gesagte ja zu. Die Story war, wie ich auch schon andeutete, eher mau
und ohne die Attentatsszenen zu Beginn und der wilden Schießerei am Ende, wäre er bei meiner unpolitische Action liebenden Seele, deutlich mehr durchgefallen.
chris1410
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Beitrag von chris1410 »

Für mich war der Film die reinste Katastrophe, gut gemachter Anfang, sehr bedrückend, leider realistisch, dass ich eher das Gefühl hatte an eine Doku als an einen Spielfilm geraten zu sein.
Der Film hatte die "Action" am Anfang, dann aber nur langatmige briefings, meetings, durchaus witzige Szenen in der Turnhalle, aber ansonsten war er so dermaßen langweilig, dass ich mich letztlich entschieden habe, das Kino zu verlassen.
Wenn ich die Kritik hier im Forum lese, fühle ich mich schon überwiegend bestätigt, indes den Film bewerten mag ich nicht, dazu hab ich zu wenig gesehen.
cu @ the sneak!
Reihe-5-Christian

schwacher Film

Beitrag von Reihe-5-Christian »

chris1410 hat geschrieben:Der Film hatte die "Action" am Anfang, dann aber nur langatmige briefings, meetings, durchaus witzige Szenen in der Turnhalle, aber ansonsten war er so dermaßen langweilig, dass ich mich letztlich entschieden habe, das Kino zu verlassen.
Da hast du leider das einzig gute am Film verpasst, nämlich die Action am Ende 8)
chris1410
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Re: schwacher Film

Beitrag von chris1410 »

Reihe-5-Christian hat geschrieben:
chris1410 hat geschrieben:Der Film hatte die "Action" am Anfang, dann aber nur langatmige briefings, meetings, durchaus witzige Szenen in der Turnhalle, aber ansonsten war er so dermaßen langweilig, dass ich mich letztlich entschieden habe, das Kino zu verlassen.
Da hast du leider das einzig gute am Film verpasst, nämlich die Action am Ende 8)
Aber dafür war mir auch die Zeit zu schade, aus diversen Gründen!
Erstens hatte der Film eher Dokufilm-Charakter, zweitens fand ich ihn eher bedrückend.
Ich hab ihn zwar getippt, aber wusste nicht so recht was damit anzufangen, kann ich meine Punkte irgendwo zurückgeben ?? :lol:

Naja, wir sehen uns heute abend wieder!
cu @ the sneak!
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