Hallo allerseits,
ich bin dann noch etwas gutmütiger als Roughale, kann aber auch nicht verhehlen, daß mich "A&DDtSotU" enttäuscht hat. Die Idee einer Coming-of-Age-Story im Texas der späten 1980er fand ich durchaus verheißungsvoll, doch zu viel bleibt bei dem Film für mich in Ansätzen stecken.
Daß der Film über weite Strecken die Grundregel "Show, don't tell" ignoriert, hat Rafael ja bereits erwähnt. Dazu kommt eine sehr bruchstückhafte Erzählweise, die Subplots oder Beiwerk oft erwähnt, dann aber nichts damit macht (z.B. Aris Mädchenbekanntschaften, die genauso schnell wieder verschwinden, wie sie auftauchen, oder die Story über seinen Bruder Bernardo, die dreimal erwähnt wird, über die man aber selbst in der "Enthüllung" im letzten Drittel kaum etwas erfährt).
Dann interagieren die beiden Hauptfiguren für mich auch zu wenig, um den Aufbau einer Beziehung oder das Aufauchen von Gefühlen deutlich zu machen; im Mittelteil ist Dante ja über weite Strecken nur als Briefvorleser zu hören, weswegen seine Geschichte für mich auch unterentwickelt war. Schließlich wirkten die Dialoge - nicht nur, aber auch zwischen Dante und Ari - doch zuweilen sehr schablonenhaft und unwirklich, weswegen es vielleicht ganz gut war, daß Ari sowieso wenig geredet hat.
Schön anzusehen war der Rückhalt in den Familien, den ich aus meiner Laiensicht als fast schön märchenhaft vorbildlich - vor allem für die Zeit, in der der Film spielt - bezeichnen würde. Außerdem haben mir die wenigen Fetzen tatsächlicher 80er-Jahre-Musik gefallen, die hin und wieder angespielt wurden. Ich bin halt ein Kind der 80er (Abitur 1988).
An Ende haben die paar Familienszenen für mich den Ausschlag gegeben, den Film noch - so gerade eben - in den Dreierbereich einzusortieren und eine "3 minus" zu geben. Wenn der zweite Roman allerdings auch verfilmt werden sollte, hoffe ich auf eine talentiertere Regisseurin und Drehbuchautorin.
Gruß aus der Mittagspause
Kasi Mir