Hallo aus der Mittagspause,
da Roughale ja gestern passen mußte, schreibe ich hier mal meine Gedanken zu "Lola" auf.
Bei "Found Footage" mußte ich als Kinoveteran natürlich gleich an "The Blair Witch Project" oder "Cloverfield" denken, der Film war letztlich aber eher eine Twilight-Zone-, Outer-Limits- oder Black-Mirror-Folge. Die Wackelkamera kombiniert mit massenweise Out-of-Focus-Darstellungen, absichtlich schlechtem Blocking usw. - und gelegentlich auch noch fragmentarischem Dialog-Ton - war schon sehr gewöhnungsbedürftig; erst nach etwa einer halben Stunde konnte ich mich da einigermaßen eingewöhnen.
Die Story an sich war eine gar nicht mal so komplizierte "Cautionary Tale" über die Gefahren, die "messing with the timeline" selbst dann verursachen kann, wenn man selbst gar nicht in der Zeit reist. Die Ideen in Bezug auf den Schmetterlingseffekt waren jetzt nicht so originell, und da der Film in den 1930er/40ern spielte, sorgte das natürlich dafür, daß die Nazis in Spiel kamen und sich nach und nach eine - auch nicht wirklich originelle - "Alternate Timeline" entwickelte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war mir dann absolut klar, wie der Film enden würde.
Trotzdem hatte "Lola" auch positive Seiten; die Nutzung, Manipulation und Integration von Archivmaterial war vollauf in Ordnung, die alternative Musik, die gespielt wurde - komponiert von Neil Hannon von "The Divine Comedy" - paßte zum Thema und zum Stil der Szenen, und Appleton und Martini konnten mit ihrem Charisma und der Chemie zwischen den beiden sowie mit Byrne als Offizier Sebastian auch einige holprigere Ecken überspielen. Von daher gebe ich dem Film eine glatte "Drei" - hoffe aber, daß wir in diesem Jahr nicht mehr allzuviel Wackelkamera präsentiert bekommen werden.
Gruß
Kasi Mir