#685 No Country For Old Men

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Rufus Nasedo
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Beitrag von Rufus Nasedo »

emma hat geschrieben:
Rufus Nasedo hat geschrieben: laut imdb.com wird im Buch deutlich, dass Chigurh (Bardem) das Geld nimmt und Carla Jean erschießt.
Manchmal lohnt es sich, weniger imdb zu lesen und dafür mehr im Film aufzupassen:

- als Chigurh das Haus von Carla Jean verläßt überprüft er seine Schuhsohlen
- im Hotelzimmer, in dem Moss erschossen wurde, befindet sich neben dem Lüftungsschacht das abmontierte Gitter mit Schrauben und einem Quarter
Beide Dinge sind mir auch aufgefallen und deshalb ging meine Vermutung auch jeweils in diese Richtung (ebenso der 100 Dollarschein den Chigurh dem Jungen gibt). Aber eine deutliche Bestätigung gibt es nicht. Es ging bei meiner Aussage auch nicht um mich (und das habe ich auch nicht geschrieben), sondern ich wollte damit nur auf die Aussagen bzgl. Verständnis des Films eingehen, der mir im übrigen eigentlich ziemlich klar vorkam, und auf die Vorwürfe bzgl. offenes Ende und Unverständlichkeit, die wohl dem Buch einen Tick weniger vorzuwerfen sind, da es dort wohl eben klar ist, hier im Film (trotz der deutlichen Hinweise), aber doch offen bleibt.
Denn rein theoretisch könnte er im Zimmer nach der Tasche gesucht haben, sie aber nicht gefunden haben und ebenso könnte er seine Sohlen kontrollieren ohne sie erschossen zu haben und mit 100 Dollar zahlen ohne das Geld zu haben. Das sind zwar deutliche Hinweise, aber keine eindeutigen Zeichen (ohne das Buch zu kennen). Du weißt ja was der gewöhnliche Zuschauer nicht gezeigt bekommt ist für ihn nicht sicher und somit trotz deutlicher Hinweise offen. :)
held des tages
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Beitrag von held des tages »

also ich werde mich halbwegs kurzfassen wurde ja schon genug geschrieben. also man hat als fleißiger kinogänger natürlich schon so einiges über den film gehört, deshalb war ich begeistert als die trailer eindeutig auf diesen film hinwiesen. ich bin ein absoluter freund der coen-filme und war übermäßig gespannt auf ihr neues werk, wie sich rausstellte ein neues meisterwerk!

also jetzt zum film selbst. absolut brillante bilder sowohl landschaftlich als auch die der personen, bilder die man nicht so schnell vergisst und die die stimmungen überragend einfangen. geniale dialoge mit einer menge wortwitz und tiefgang (auch wenn ich mit dem texanischen akzent zu kämpfen hatte). ein javier bardem für den mir die superlative leider ausgehen einfach geil wie man diesen killer so eiskatl spielen kann ist mir echt ein rätsel. der kampf von gut und böse mit so einer emotionslosigkeit darzustellen ist einfach gut. also dann war die abwesenheit von musik die einfach nicht zum spannungsaufbau benötigt wurde und die tatsache, dass auch schockmomente nicht als billiges stilmittel eingesetzt wurden(sondern nur als absoluter bringer am schluss) die absolute krönung.

einfach ein absolutes meisterwerk, dass mit nichts anderes als eine glatte 1 verdient hat.

p.s: man sollte vielleicht mal überprüfen ob die menschen die für die vergabe der golden globes zuständig sind überhaupt ahnung von film haben. jeder mensch der was von filmen versteht hätte diesen film und nicht den um eine klasse schlechteren abbitte mit dem award geehrt.
held des tages
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Beitrag von held des tages »

also jetzt hab ich noch was grundlegendes vergessen: das halbwegs offene ende verdient noch mal einen extra eintrag.
danke joel und ethan coen das war der hammer
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Roughale
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Beitrag von Roughale »

In Bezug auf das Geld möchjte ich noch ergänzen, dass es egal ist ob es Hinweise auf den Verbleib gibt, oder nicht, dass der Koffer explizit verschwindet ab dem Ableben Llewyns unterstreicht, dass es nicht mehr wichtig ist, für Llewyn war es wichtig, für Chigurh nicht, der hatte eine andere Mission, eine kranke Mission :twisted:

Das entfernte Gitter in dem Ablebezimmer Lllewyns hatte ich als Fluchtweg Chigurhs interpretiert, da war mir aber noch nicht so das Spiel mit den Zeitebenen bewusst, somit könnte emma hier ganz richtig liegen, obwohl ich irgendwie es nicht logisch finde, dass Llewyn ein ähnliches Versteck wählt wie zuvor, wo er sich doch bewusst ist, dass Chigurh es kennt. Aber egal, ich bleib dabei, das Geld spielt zu dem Zeitpunkt keine Rolle mehr, er ist ein Aspekt des Werteverfalls, der ein Hauptthema des Films ist, wie man aus den Mono- und Dialogen des Sheriffs immer wieder entnehmen kann, bei ihm sind es die immer sinnloser erscheinenden Verbrechen, die er beschreibt, bei Llewyn ist es halt das Geld, um das es ihm gegen Ende gar nicht mehr geht, er hätte es theoretisch auch wegwerfen können, der Focus ist nun auf Chigurh gerichtet, alles andere (inklusive seine Frau) ist ihm egal.

Normalerweise bin ich kein Freund der Überanalyse, weil man oft reininterprettiert, hier aber ist so viel vorhanden, dass es absolut Spass macht! Ich habe schon einige Aspekte, auf die ich beiom nächsten Sehen achten will, zum Beispiel die Haustiere, es kann nicht zufäälig sein, dass zweimal die erschossenen Hunde betont werden und dass des Sheriffs Onkel die Katzen als half-wild und die anderen als outlaws bezeichnet... Ausserdem natürlich die Zeitebenen genauer definieren, was im Buch schon sehr schwer war, die deutlichen Hinweise im Buch, die Rufus Nasedo aufführt sind mir entweder entgangen, oder ich habe sie vergessen, die letzten 30 oder so Seiten des Buches sind schier unverständlich und da verliess mich etwas die Leselust. Der Film ist sehr nah an dem Buch dran, was sehr erstaunlich ist, weil ich das nicht erwartet habe, das Buch erscheint fast unverfilmbar, die Coens haben das Gegenteil bewiesen. Nur sind die Morde und Schusswunden im Buch noch etwas deutlicher beschrieben, aber wie der Film das handhabt ist absolut genug und auch wirksamer, deutlicher Splatter hätte hier viel kaputtgemacht! Der erste Mord (das Erwürgen mit den Handschellen ist schon heftig genug - eine Szene, die mir aus dem Buch auch nicht mehr bekannt ist - ach mein Gedächtnis...)

@emma: Kannst du rausbekommen, ob der Film angedacht ist regulär noch mal in OV zu laufen?
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emma
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Beitrag von emma »

Roughale hat geschrieben:Das entfernte Gitter in dem Ablebezimmer Lllewyns hatte ich als Fluchtweg Chigurhs interpretiert
ich dachte, das sei das entriegelte Fenster im Bad gewesen...?

Wegen OV im Grindel frage ich mal nach. Obwohl es bei diesem Film wahrscheinlich eine Massenabwanderung ins Abaton geben wird :-}
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Sven

Beitrag von Sven »

Ist es nicht so, dass Lllewyn von denen erschossen wird, die ihn auch erwischen, als er dem Spanier zu Beginn das Wasser bringen möchte? Ich meine, dass der Truck doch so ausgesehen hat. Demnach hätte auch eben diese Truppe das Geld. Chigurh war doch viel später dort und vermutlich war seine letzte Hoffnung, soweit es für ihn von Interesse war, dass Lllewyn es wieder an der gleichen Stelle versteckt haben könnte. Ob er den Koffer jedoch mit hinter der Tür verstecken kann wäre dann doch sehr fraglich. Mit sich führt er es ja auch bei dem Unfall nicht mehr. Ich denke daher, dass die andere Bande das Geld eingesackt hat!
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Roughale
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Beitrag von Roughale »

Meinung: Ich bleibe dabei, dass das Geld zu dem Zeitpunkt nicht mehr wichtig ist, aber denke schon, dass eventuell Chigurh das Geld bekommen hat, weil zuviel drauf deutet, besonders der Geldschein an das Kind für das Hemd... Wer Llewyn erschossen hat bleibt wirklich unklar, die Möglichkeit, dass die Mexikaner ihn erwischt haben ist gewesen, da sie aber nicht das Versteck in der Lüftung kannten, kann es gut sein, dass Chigurh nachher nur abstaubt - macht eigentlich am meisten Sinn, aber ist ja, wie gesagt, egal ;)
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